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Einmal Analsex, bitte | Cafétisch

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Es ist das Thema. Alle erdenklichen Pornoseiten dieser Welt werden damit überflutet. Spätestens nach ein paar Monaten wird es in nahezu jeder heterosexuellen Beziehung angesprochen, meistens mit Bauchweh auf beiden Seiten. Doch Frauen und Männer träumen gleichermaßen davon: Analsex.

Analsex fasziniert Menschen seit Jahrtausenden. Wer von der Vagina auf den Anus ausweicht, erklärt die Reproduktionsfunktion von Sex gewissermaßen für nichtig. Sex hintenrum steht außerhalb der Norm, ist verrucht, ein kleines bisschen pervers und für die allerallermeisten Heteropaare eine erfüllende Abwechslung zur Missionarsstellungsroutine.

Männer haben aber in den meisten Fällen ein äußerst ambivalentes Verhältnis zu Arschlöchern. Und zwar sowohl zu ihren eigenen als auch zu fremden. Zuerst reagieren sie aus irgendwelchen Anwandlungen, man könne sie für schwul halten, allergisch darauf, wenn man sich mit den Fingern und der Zunge ihrem Allerwertesten nähert. Trauen sie sich dann doch, sehen sie einen mit Rehaugen an, weil man das Wunder Prostata plötzlich entdeckt hat. Den gleichen dankbaren Bambiblick bekommt frau, wenn sie ihn an ihren Anus lässt. Dabei hält der Mythos, Analsex wäre eine reine Männerfantasie, der Praxis nicht stand. Fast ebenso viele Frauen träumen von Analsex mit dem Partner oder sind offen dafür, es zumindest auszuprobieren.

Schmerzhaft und schmutzig?

Tatsächlich sind aber viele junge Frauen von diversen anderen Mythen abgeschreckt, die sich hartnäckig halten. Analsex sei gefährlich, schmerzhaft, dreckig. Dabei braucht es nur ein paar Minuten Zeit und zwei Google-Suchanfragen, um herauszufinden, dass das meiste davon nicht stimmt. Natürlich braucht es gute, richtige Vorbereitung und etwas mehr Aufwand als bei „bloßem“ Vaginalsex. Wer einfach loslegt und Sidos Arschficksong als primäre Aufklärungsquelle heranzieht, wird vielleicht eher mäßig erfolgreich sein.

Analsex ist keine Wissenschaft

Statt ein bisschen Spucke nimmt man Gleitgel, am besten auf Silikonbasis. Wer es natürlicher mag oder eine Allergie hat, kann auch auf Kokosöl zurückgreifen. Dann duftet auch das ganze Schlafzimmer nach Karibikstrand. Allerdings konditioniert man sich: Beim nächsten Mal Currykochen hat man dann automatisch schon wieder Lust auf Analsex. Auch wenn es selbstverständlich klingt, muss der Anus vorgedehnt werden. Denn, oh Wunder, mit Karacho nach vorne ist hier keine gute Idee. Lecken, fingern, Buttplug, Schwanz – wer diese Reihenfolge beherzigt wird wesentlich mehr Spaß haben. Auch gleichzeitige klitorale Stimulation wirkt Wunder. Alles keine Hexerei.

Sollte man aber auch nur einen Funken Unlust verspüren, wartet man besser noch damit, Analsex auszuprobieren. Wer sonst Erregung und Orgasmen vorspielt, um sich vor Auseinandersetzung zu drücken, wird bei Analsex schonungslos entlarvt. Das ist aber auch das Schöne daran. Ohne Ehrlichkeit geht nichts, außer man steht auf Schmerzen.

Keine Rosen, dafür vielleicht sexuelle Erfüllung

Dann wäre da noch diese Angst davor, dass es dreckig wird. Das wird es vielleicht. Aber, frei nach Charlotte Roche: Wer sich vor Körperflüssigkeiten ekelt, kann das mit dem (Anal)-Sex gleich sein lassen. Das gilt vor allem für die Herren der Schöpfung. Ja, vor dem Sex zu duschen, ist generell keine schlechte Idee. Aber anstatt obsessiv tausend Tipps für die perfekte Analreinigung zu suchen, sollten sich Frauen in dieser Hinsicht auch einfach mal entspannen dürfen. Wenn der Partner Analsex möchte, dann muss er sich auch damit auseinandersetzen, dass Frauen nun mal nicht Rosen scheißen. Shit happens. Aber wenn man sich auf einer gewissen Vertrauensbasis begegnet, dann sollte das kein Problem sein. Ein bisschen Humor hilft dabei, gemeinsam darüber zu lachen, dass aus dem Arsch laufendes Sperma und nächtliche Furze der Preis sind, den man für ein wunderschönes sexuelles Erlebnis manchmal eben zahlt.

Denn das ist hier das Wichtigste. Analsex kann unglaublich Spaß machen, geil sein (viele Frauen haben eher anale als vaginale Orgasmen) und für beide Geschlechter erfüllend sein. Es ist ein Ausbruch aus der täglichen Routine, fordert Ehrlichkeit und Sensibilität. Analsex stärkt das Selbstbewusstsein und man fühlt sich jedes Mal ein klein wenig wie ein Pornostar, der die sonst so unrealistische Pornografiewelt für einen kurzen Moment ins eigene Schlafzimmer bringt.

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Alle zwei Wochen treffen wir uns am virtuellen CaFétisch und plaudern über Liebe, Sex und Partnerschaft. (c) Hannah Haase

Titelbild: (c) Deon Black/unsplash.com


Letzte Woche ging es darum, wie sich das Sexleben im Lockdown verändert.

 

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