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Love Lockdown | CaFétisch

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Und wie fickt ihr im Lockdown? Weitet sich die Home Office Depression auch aufs Sexleben aus oder genießt ihr den Lockdown wie die Karnickel? In jedem Fall kann einen der Rückzug ins Private vor neue Herausforderungen im Liebesleben stellen.

Titelbild: (c) Hannah Haase

Für jene, die in einer Beziehung zusammenleben stellt sich dieser Tage vielleicht die Frage: Was tun mit all der gemeinsamen Zeit? Dabei kann es sein, dass einem der ständig nahe Partner zu viel wird. Es kann sein, dass man sich gelegentlich aus dem Weg gehen will und das ist auch ok. Wir sind schließlich nicht in Beziehungen, um jede Sekunde unseres Lebens in demselben Raum zu sein, wie unser*e Partner*in. Und selbst wenn wir dann Nähe suchen, ist Sex nach langen Home-Office-Tagen dann auch nicht unbedingt immer das Richtige. Entspanntes gemeinsames Masturbieren kann ein tolles Alternativprogramm sein, es ist oft nicht so emotional und körperlich fordernd wie Sex. Trotzdem kann man dabei gemeinsam intim sein. 

Für die, die ihr Sexleben aber durch die viele Zweisamkeit befeuert sehen, ist jetzt die beste Möglichkeit sich an einer (gemeinsamen!) Bucket List zu versuchen. Ob Toys, Kink oder Rollenspiele, wenn man die gemeinsame Zeit nutzt, um Neues auszuprobieren, kann es hilfreich sein, auch etwas Zeit dafür einzuplanen über das Erlebte zu sprechen. So kann man neben seiner Sex Magic auch noch an seiner Kommunikation arbeiten.

Singles oder Menschen in Poly-Beziehungen sind mit ganz anderen Fragen konfrontiert. Ist es jetzt erlaubt mein Tinder Date zu treffen, kann ich heute Abend meine*n Zweitpartner*in treffen oder wie umgehen, mit der Lücke, die all diese Aktivitäten hinterlassen haben? Grundsätzlich ist dazu zu sagen: Nähe sollte jedem zustehen. Dabei ist es aber leider auch eine Realität unserer Zeit, dass man im Zweifelsfall der Polizei erklären muss, wie nahe man der Person steht, die man da gerade trifft. Man kann dabei aber ruhig ein gewisses Selbstbewusstsein haben, im Zweifelsfall ist ein Mensch, den man unbedingt sehen will nämlich eine enge Bezugsperson. Die geistige Gesundheit von Menschen, die gerade eben nicht in einer Beziehung leben, darf nicht zu kurz kommen, bloß weil Pandemie ist.

Und wenn einem nicht nach Wohnung verlassen ist, liefert die digitale Sphäre Alternativen. Ohne Frage ist ein Zoom Date etwas ganz anderes, es hat aber durchaus auch seinen Reiz, und wenn dann auch noch Sex im Spiel ist, entsteht tatsächlich ein ganz neues Erlebnis. Ein interaktiver Porno, der mit ein bisschen Humor bei Verbindungsaussetzern richtig Spaß macht.
Wie in vielen anderen Lebensbereichen verlangt uns die Pandemie auch bei Sex und Liebe einiges an Kreativität ab. Das muss aber nicht unbedingt schlecht sein. Sich ein bisschen aus der Fassung bringen zu lassen, kann anregen, die eigenen Muster zu hinterfragen und Wertvolles aufzeigen. Wenn die Einsamkeit aber zuschlägt, dann sollte man sich auch trauen Kontakte zu suchen. Ja wir leben in einer Zeit, die uns allen Solidarität abverlangt, das bedeutet aber auch, dass uns Solidarität zusteht. Und zwar beim Spazierengehen, Sexten oder eben im Bett.


Letzes Mal ging es bei Cafétisch um offene Beziehungen.

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