Der Körper in der digitalen und realen Kunst: CIVA Festival 2022

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In Zeiten der Pandemie wirken Festivals wie eine Wunschvorstellung, vor allem inmitten einer Infektionswelle. Trotzdem steht die Welt, und somit auch die Kultur, nicht still. Die Pandemie hat uns etwas entdecken lassen: hybride Veranstaltungen. Das Contemporary Immersive Virtual Art Festival (kurz CIVA, [saɪ:ba]) geht von 18. bis 26. Februar in seiner zweiten Auflage in die phygitale Welt.

Phygital steht für physisch (körperlich, vor Ort) und digital. Schon lange wechseln wir zwischen beiden Welten hin und her. Spätestens seit der Pandemie ist der Alltag gelebte Realität beider Seiten. Und während man das als Einschränkung sehen kann, gibt es auch die Möglichkeit, das Beste daraus zu machen.

Unter dem Leitmotiv Embodied Structures widmet sich das Wiener Medienkunstfestival der Agentur sound:frame den verschiedenen Aspekten des Körpers. Egal ob real, virtuell, männlich, weiblich, non-binary, klar, abstrakt, erfunden oder echt, der Körper ist im Wandel. Sowohl gesellschaftlich, politisch, als auch kulturell in der Kunst oder im Theater. Während CIVA letztes Jahr nur digital stattfinden konnte, hoffen die Veranstalter*innen rund um Eva Fischer auf eine hybride Durchführung. Die einzelnen Events im Belvedere 21 (Ausstellungen), Stadtkino Wien (Kurzfilmprogramm) und Volkstheater (Productions, Live Acts) sollen auch digital über Twitch und Discord zugänglich sein. Vom 18. bis zum 26. Februar 2022 wird ein vielfältiges Programm geboten. Eröffnet wird mit dem Film „Glitch Feminism. A Manifesto“ von Legacy Russell im Belvedere 21 und einer Augmented-Reality-Installation („Swarming Lounge“) des Ensembles kondition pluriel.

Generell bilden Feminismus und der weibliche Körper im Alltag den roten Faden für das Kurzfilmprogramm „I KNOW GIRLS“, kuratiert von Marija Milovanović. Es zielt darauf ab, die Komfortzone zu verlassen und fixe Vorstellungen neu zu etablieren und dabei auch Spaß zu haben. Embodied Structures ist auch gleichzeitig die Ausstellung im Untergeschoß des Belvedere 21 und während der gesamten Festivalwoche offen. Ausgewählt von Martina Menegon und Eva Fischer stellen sieben internationale Künstler*innen ihre Positionen dazu vor. Im Rahmen des Programms finden geführte Touren, aber auch Talks, Lectures und Workshops statt. Ein Highlight unter den Workshops ist „Molecular Queering Agency“ der non-binären Künstler:in Mary Maggic, der zu Ungehorsam und einer eigener Urinprobe einlädt (nur zehn Tickets erhältlich).

Des Weiteren wird es einen Konferenztag am 25.2. mit verschiedenen Diskursen von internationalen Expert*innen über „den Körper als politisches Feld zwischen dem Analogen und Digitalen“ geben. Austragungsort dafür ist das Volkstheater, das zusätzlich zwei Produktionen („ZERTRETUNG -1. KREUZ BRECHEN oder ALSO ALLE ARSCHLÖCHER ABSCHLACHTEN“ sowie „EINGEWEIDE“) und eine audiovisuelle Installation zeigt. Auch die Abschlussparty mit Live Act soll dort steigen – abhängig von den Covid-19-Maßnahmen. Wobei Kay Voges, Direktor des Volkstheaters, bei der Pressevorstellung versichert hat, dass die Party stattfinden wird. Ob am 26.2. oder irgendwann danach, ganz egal, aber die ließen sie sich nicht nehmen.

In Kooperation mit FM4 wird es auch eine Radioshow von Dalia Ahmed und Christian Davideck geben, sowie die FM4-Spielekammerlshow. Und die Zusammenarbeit mit dem neuen Masterstudiengang Experimental Game Cultures der Universität für angewandte Kunst bietet ein komplettes Projekt zu Avataren als eine Séance an.

Der Großteil des Festivals ist gratis und frei zugänglich, für manche Workshops ist jedoch eine Registrierung im Voraus nötig, da die Platzkapazitäten beschränkt sind. Das Format (vor Ort, nur digital, hybrid, verschoben) der Veranstaltungen ist abhängig von den Maßnahmen. Weitere Infos sowie das komplette Programm gibt es hier.

 


Titelbild (c) CIVA: Enrico Zago, Maximilian Prag

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