Mensch geht eine Straße entlang

VorLaut #6 – Klimakonferenz, jetzt aber Schluss mit lustig

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Weil es jede Woche etwas gibt, das nach dem kleinen bisschen Meinung verlangt. Weil wir finden, dass frech und vorlaut immer besser ist als zahm und gefügig. Deshalb gibt unser stellvertretender Chefredakteur Max Bell kurz vorm Wochenende seinen Senf dazu. Er mischt sich ein, überall und immer. Damit wir wissen, was war, was ist und welche Themen ruhig noch ein bisschen (vor)lauter sein dürfen. Diese Woche: Die Klimakonferenz und warum uns Jungen die Geduld ausgeht.

Diese Woche ging die 25. Weltklimakonferenz zu Ende. Das Forum war geprägt von Blockaden, besonders durch Brasilien und die USA. NGOs sind frustriert, die Wissenschaft ist frustriert und sogar die UNO ist frustriert, wie dieser Tweet von Generalsekretär António Guterres zeigt.

Aber allen voran ist die Klimabewegung frustriert. Und das mit Recht. Die Wissenschaft zeigt klar, dass uns die Zeit ausgeht. Das steht außerhalb von verschwörungstheoretischen Kreisen nicht mehr zur Diskussion. Modelle zeigen, dass eine Klimawende ein deutlicher Wirtschaftsvorteil sein könnte, und doch brennen im Amazonas die Wälder und Trump verspricht in Steinzeitmanier die Rückkehr der Kohlekraft.

Diese perfide Ignoranz gegenüber dem Schicksal kommender Generationen stellt ein enormes Risiko dar.

Generationenkonflikte hat es immer gegeben. Ob es nun ein Krieg war, in den junge, pazifistische Leute geschickt wurden oder nicht finanzierbare Pensionssysteme auf dem Rücken der Jungen. Die Klimakrise ist aber insofern speziell, dass sie kommende Generationen nicht nur in gewissen Regionen oder Lebensbereichen betrifft. Ein derart globales Problem hat das Potenzial einen dauerhaften Keil zwischen Junge und Alte zu treiben. Die einzige Chance, das zu verhindern, besteht darin, dass die jetzigen Machthabenden beweisen, dass ihnen die Zukunft kommender Generationen um jeden Preis am Herzen liegt.

Der Ausgang der Klimakonferenz lässt einen nicht unbedingt optimistisch werden. Nicht einmal ein klares Bekenntnis zu den Pariser Klimazielen, die laut Wissenschaftlern das absolute Minimum an Klimaschutz darstellen, war einstimmig vorhanden.

Bei anderen Generationenfragen war einfach warten angesagt. Liberalere Abtreibungsgesetze, Homo-Ehe oder Europa ohne Grenzen. Sobald Junge mit der Zeit an die Schalthebel der Macht kamen, konnten sie ihre Ideen umsetzen. Genauso wäre es bestimmt auch mit der Klimakrise. Bloß bleibt dafür keine Zeit. Wenn sich die Weltklimapolitik nicht umgehend ändert, können künftige Generationen noch so ambitionierte Öko-Politik betreiben, es wird zu spät sein.

Zu Recht fordern also Klimaaktivist*innen wie Greta Thunberg ein Einlenken auf globaler Ebene. Und zu Recht sind sie wütend. Wir haben, der Klimakrise wegen, keine Zeit für beschwichtigende Kompromisspolitik. Um der Zukunft und des sozialen Friedens zwischen den Generationen willen.


Infos zum sehr unterstützenswerten Klimavolksbegehren

Comitted to the best obtainable version of the truth.

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