Weltraumtourismus- In den Urlaub und noch viel weiter

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Die Pandemie verstärkt Fernweh, aber verkompliziert gleichzeitig die Suche nach einem geeigneten Urlaubsziel. Wie wäre es mit einem Ziel, das auf keiner Karte zu finden ist? Zum Beispiel mit einem Trip rund um den Mond?

In der Vergangenheit gab es schon mehrere Weltraumtouristen (oder auch „Privat-Astronauten“), jedoch war das Vergnügen bis jetzt nur sehr wenigen reichen Menschen vergönnt. Das aktuelle space-race der Privatunternehmen SpaceX, Blue Origin und vielen weiteren soll das in Zukunft auch für weniger Geld und im größeren Stil möglich machen. Dazu gibt es schon einige Pläne und Ideen, jedoch sind Reisen im All auch deutlich gefährlicher als ein Sonnenbrand.

Extraterrestrische Reiseziele

Die Auswahl an Sehenswürdigkeiten ist zwar noch etwas gering, aber außergewöhnlich. Etwa ein einfacher Parabelflug, um in den kurzen Genuss der Schwerelosigkeit zu kommen oder längere Aufenthalte in orbitalen Hotels (wie die von John Blincow geplante Voyager-Station), die eine Vielzahl an Beschäftigungen ermöglichen. Man kann mit der Schwerelosigkeit experimentieren, vielleicht sogar einen Weltraumspaziergang im Raumanzug wagen, oder einfach nur den Ausblick auf die Erdoberfläche genießen. Der japanische Milliardär Yusaku Maezawa wird 2023/2024 den ersten touristische Raumflug um den Mond machen (Mission „dearMoon„). Ein Ausbau der Weltraum-Infrastruktur würde Aufenthalte in Mond-Hotels ermöglichen. Auch der Mars kommt dabei in Griffweite. Auf dem roten Planeten könnte man Naturwunder wie den größten Berg oder den größten Canyon des Sonnensystems bewundern. Leider würde ein Trip hin und zurück mindestens 21 Monate dauern (nur drei Monate davon wären der Aufenthalt), was einen rein touristischen Aufenthalt verkompliziert.

Risiken und Nebenwirkungen

Die größten Probleme bei Reisen ins All sind eine mögliche Raumkrankheit (Übelkeit bei Schwerelosigkeit – ähnlich wie die Seekrankheit) und die Strahlung. Die Atmosphäre und das Magnetfeld der Erde schützen uns permanent vor gesundheitsgefährdender ionisierender Strahlung. Raumschiffe müssen gut abgeschirmt werden, um die Risiken für die Passagiere zu minimieren. Auch der Mond und der Mars schützen uns nicht. Beide Himmelskörper besitzen weder ein Magnetfeld noch die nötige Atmosphäre. Habitate müssten gut geschützt sein – am besten unter der Oberfläche – um bei einem längeren Aufenthalt gesund zu bleiben. Die Fenster wären klein und Spaziergänge außerhalb des Hotels kurz. Allein der Weg von der Erde zum Mond birgt hohe Krebsrisiken.

Upper class only?

Dennis Tito (der erste Weltraumtourist 2001) zahlte 20 Millionen Dollar. Richard Garriott 30 Millionen. Guy Laliberté 35 Millionen. Es scheint so, als ob ein Weltraumtrip nur den Reichen vorbehalten ist. Wirtschaftswissenschaftler sehen in der Branche ein großes ökonomisches Potential. Der Wettbewerb könnte in Zukunft die Preise nach unten drücken. Nebenbei werden durch Fortschritte in der Raketentechnik Starts in den Orbit ohnehin immer billiger. Weitere Auswirkungen des Weltraumtourismus wären die Schaffung von Arbeitsplätzen und dauerhaften Wohnmöglichkeiten, eine allgemein verbesserte Infrastruktur und weitere ökonomische Effekte.

Eine Zunahme der Raketenstarts würde zweifellos ökologische Folgen nach sich ziehen. Die zunehmende Luftfahrtindustrie machte in den letzten 80 Jahren Langstreckenflüge immer mehr Menschen zugänglich. Gleichzeitig stieg der CO2-Ausstoß dadurch immens an. Dasselbe würde auch die Raumfahrt betreffen. Jedoch wären die Probleme nicht viel schwerwiegender als in der Aeronautik, denn auch in der Raumfahrt-Branche können relativ einfach nachhaltige Lösungen gefunden werden, um unsere blaue Perle die am Abendhimmel des Mars sichtbar ist, zu schützen.


Titelbild: (c) August Hammel (Adobe Fresco)

Student an der Uni Wien

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