Das Jahrzehnt ist vorbei, wir blicken zurück auf eine Vielzahl von großartigen Platten. Heute werfen wir einen Blick auf 2017, quer durch alle Genres, von Iglooghost über Alvvays bis zu King Gizzard.
Alvvays – Antisocialites (Polyvinyl, 2017)
Das zweite Studioalbum der kanadischen Indiepop-Band Alvvays ist Indie Pop in seinem Element: verträumt, verspielt, einhüllend und trotzdem up-beat und das alles noch gemeinsam mit catchy Melodien und Refrains. Alvvays haben sich definitiv weiterentwickelt seit ihrem Debutrelease Alvvays (Polyvinyl, 2014) und trotzdem nicht ihre eigene Art verloren.
Doch das Album ist nicht einschlägig oder gar eintönig: ,,Your Type“ macht mit Gitarreninterludes und einem schnelleren Tempo auf sich aufmerksam und hebt sich deutlich vom Rest des Albums ab.
Von Eigenständigkeit, Selbstbewusstsein und Ablösung von möglicherweise toxischen Beziehungen handelt ,,Not My Baby“: „Now that you’re not my baby / I’ll go do whatever I want“.
,,Lollipop (An Ode To Jim)“ hört sich wie ein klassischer Sommerhit an: frei, energetisch, glücklich und losgelassen. Dass diese Gefühle während einem LSD-Trip aufkamen, ist durch die Lyrics klar erkennbar – auch mit den Vergleichen die gezogen werden: „You’re a lollipop / In the form of a lightning bolt“.
,,Saved By A Waif“ beginnt mit Tönen, die fast an eine Kirche erinnern, doch schon nach wenigen Sekunden werden die traditionell klingenden Laute von Rankins Stimme durchbrochen und mit einer glücklich-klingenden Melodie überspielt.
Die Instrumentals des Albums überzeugen auf ganzer Linie, obwohl sie nicht besonders stark variieren oder auffällig sind, sie passen, sind stimmig und begleiten die Stimme von Rankin angemessen.
– Anna H.
BROCKHAMPTON – SATURATION II (Question Everything, 2017)
,,Do not turn the Volumen down“ – ,,JELLO“
Wenige Monate nach SATURATION (Brockhampton, 2017) wird SATURATION II veröffentlicht – es scheint BROCKHAMPTONs Stärke zu sein, innerhalb von kürzester Zeit hochwertige Musik, dazu passende Videos und sogar Alben zu releasen.
,,GUMMY“ eröffnet das Album mit fast märchenhaften Klängen, die jedoch nach einigen Sekunden von einem Surren unterbrochen werden, kurz darauf setzen die Vocals ein. Das Lied endet in einem Geräuschchaos, verursacht durch Synthesizer und Stimmen.
Weiter geht es mit ,,QUEER“, einem energetischen Song, der von dem Sprechgesang einer weiblichen Stimme gekennzeichnet ist.
,,TEETH“ beginnt mit einem Chor – darüber wird gerappt und eine Geschichte erzählt, eine von Erfolgen und Rückschlägen.
Lyrisch gesehen, handelt das Album viel von Homosexualität, besonders betont durch Kevin Abstract: „Why you always rap about being gay? Cause not enough n*ggas rap and be gay“ (,,JUNKY“)
,,FIGHT“ beginnt mit orientalisch anmutenden Klängen, Ameer Vann erzählt auf diesem Track von seinen Erlebnissen mit Rassismus, Drogen und seinem Aufwachsen als schwarze Person – definitiv einer der wichtigsten und aussagekräftigsten Songs des Albums.
Das zweite Studioalbum von BROCKHAMPTON wird von der Kritik positiv aufgenommen – nur wenige Stimmen kritisieren einzelne Tracks wie zum Beispiel ,,CHICK“. Ansonsten wird Brockhamptons zweites Album positiv aufgenommen und die Kreativität und Diversität der Gruppe wird gelobt. Während SATURATION II Genregrenzen weiterhin verschwimmen lässt, definiert es trotzdem den Sound von BROCKHAMPTON neu und zeigt klar, was sie sind: energetisch, stark und vor allem etwas Besonderes.
– Anna H.
Iglooghost – Neo Wax Bloom (Brainfeeder, 2017)
Here’s a blanket statement most people can agree with: Life can often be stressful, overwhelming and often robs us of our sense of agency. Things get out of control reeeaaaly quickly and it is a terrifying feeling to not have any hope that things are going to get better.
The debut album from UK electronic producer Seamus Malliagh is the mess that your fucking life is rendered palpable- an energetically compassionate reinforcer of your frenzied determination. After being signed on to Flying Lotus’ Brainfeeder label Iglooghost brought their brand of wonky instrumental glitch-hop to the conceptual playing field, creating a record of epic expanses in its only 40 minutes.
Explaining what’s going on musically can be tricky without resorting to silly similes and adjectives. The records footwork rhythms plummet through bubblegum pop and grime tropes, pulling focus to a UK Bass drop or a densely angelic vocal sample. There’s a lot going on for sure yet the therapeutic power of the record is how pristine and clear everything sounds despite the madness, how in control of the chaos it can make you feel whilst remaining unpredictable.
Neō Wax Bloom is a lore filled triumph of maximalism, a tribute to the art of throwing so much shit at a wall until something beautiful sticks.
– Jarryd
King Gizzard & The Lizard Wizard – Flying Microtonal Banana (ATO, 2017)
Australia’s most prolific Psych Rockers, King Gizzard & Lizard Wizard, did not exaggerate when they announced a total of 5 records for 2017 –they actually went through with it. And while there were some minimal quality drops, Flying Microtonal Banana surely is one of the top Gizz records –not only in 2017 but of their whole career.
Exploring (as the name suggests) the microtonal scale, Stu and the crew craft slick Psychedelic tunes that display a clear influence of Anatolian music and even bits and hints of Krautrock. Opener „Rattlesnake“ takes you all the way to Krautdesert and beyond, Acid Rock tune „Billabong Valley“ (featuring a Zurna!) recites the story an Australian bushranger, headbanger’s favourite „Doom City“ even goes all the way out to deliver a Black Sabbath-invoking, Acid Doom Metal tune.
The cover, featuring a gas mask-wearing serpent charmer that summons a twisting snake out of a nuclear waste barrel, summarizes the experience best: The sounds of archaic mysticism in a nuclear wasteland.
– Gaps